Hier finden Sie ein paar Überlegungen, die sie sich vor der Anschaffung eines Tiers unbedingt machen sollten!
In Deutschland leben rund 30 Millionen Haustiere. Darunter befinden sich viele Hunde, Katzen, Vögel, Fische, Reptilien und Kleintiere, wie beispielsweise Kaninchen, Meerschweinchen, Hamster, Mäuse oder Ratten. Sie sind für uns nicht nur Mitbewohner, sondern auch Familienmitglieder, Spielkameraden, Aufpasser, gute Zuhörer und häufig sogar ein Kinderersatz.
Allerdings bringt die Anschaffung eines tierischen Mitbewohners auch viele Verpflichtungen mit sich, denen der Halter nachkommen muss. Dessen sollte er sich im Vorfeld bewusst sein. Demnach ist es wichtig sich die Entscheidung, ob man sich ein Haustier anschafft und welches Haustier es werden soll, gut durch den Kopf gehen lässt.
Welche Gedanken muss man sich grundsätzlich machen?
Egal um welches Tier es sich handelt….
Einverständnis – Sind alle Familienmitglieder mit einem Tier als neuem Familienmitglied einverstanden?
- Jedes Kind verspricht, sich um das Tier zu kümmern. Kein Kind kann, egal wieviel Sie erklären und erzählen, die Verantwortung und Arbeit abschätzen.
- Sind Sie als Eltern bereit und sich darüber im Klaren, dass Sie die Verantwortung für das Tier tragen und sich kümmern MÜSSEN, auch wenn ihr Kind gerade nicht so viel Zeit und Lust hat?
Zeit – Ist genug Zeit vorhanden um sich im Alltag um ein Tier zu kümmern?
- Jedes Tier hat andere Ansprüche in der Art der Beschäftigung. Sind Sie bereit, auf diese Bedürfnisse einzugehen?
- Jedes Tier lebt mehrere Jahre, bis hin zu Jahrzehnten. Können Sie für einen langen Zeitraum die Zeit aufbringen?
- Sind Ihre nächsten Jahre überschaubar, so dass für ein Tier immer gut gesorgt werden kann, auch wenn sich z.B. der Alltag ändert und die Kinder älter werden und sich deren Interessen ändern?
- Sie als Erwachsener tragen die Verantwortung für das Wohl des Tieres, ein Kind kann das leider nicht. Sind Sie dazu bereit?
- Wie lange und wie oft muss Ihr Haustier alleine bleiben können?
Haltung – Ist eine Haltung nach den Bedürfnissen des Tieres gewährleistet?
- Bitte informieren Sie sich zu dem Tier Ihrer Wahl am besten an verschiedenen Stellen z.B. beim Profi, online oder bei Bekannten, die so ein Tier haben.
- Passt das Tier zu Ihrem Lebensstil und können Sie eine bedürfnisgerechte Haltung gewährleisten?
- Wo können z.B. ein Käfig und Auslauf einen Platz finden und wie müssen sie ausgestattet sein oder wo schläft das Tier und hat das Tier Rückzugsorte an denen es von niemanden gestört werden darf?
- Ein Tier ist kein Spielzeug, das immer nach Lust und Laune des Besitzers parat sein muss. Können Sie das akzeptieren?
- Möchten Sie sich viel mit Ihrem tierischen Mitbewohner beschäftigen oder bevorzugen Sie ein Tier zum Beobachten?
Erziehung und Beschäftigung
- Können Sie – wenn erforderlich – die Geduld für eine gute Erziehung aufbringen? Das ist nicht immer einfach und kostet Zeit.
- Jeder muss lernen die Sprache des anderen zu sprechen und zu verstehen.
- Sind Sie bereit, sich entsprechend den Bedürfnissen des Tiers mit ihm zu beschäftigen? Kaninchen, Reptilien oder Vögel…jedes Tier ist anders.
Charakter des Tieres
- Ein Hund z.B. ist nicht gleich Hund. Jede Tierart hat Rassen mit typischen Wesenszügen. Innerhalb aller Rassen ist jedes Tier in seinem Verhalten ein Individuum. Angst, nicht anfassen lassen, Kuschelmonster,……die Liste der persönlichen Ausprägung hat auch hier mit der Kinderstube und dem eigenen Naturell zu tun.
Tiere und Kinder
- Eine spezielle Tierart, die zu jedem Kind passt, gibt es nicht. Bei der Wahl der Tierart sollte man immer das Alter und das Wesen des Kindes mit berücksichtigen.
- Wichtig ist nicht nur, dass Kinder lernen „Verantwortung“ zu tragen, sondern auch Tiere und deren Bedürfnisse in jedem Einzelfall zu respektieren.
- Ein Tier ist kein Stofftier welches z.B. zum spielen herhalten muss wenn es gerade gefragt ist.
- Es ist Aufgabe der Eltern, zu beobachten wie die Kinder das Tier behandeln und Kindern ggf. den Umgang mit Tieren beizubringen. Z.B. benötigen Tiere ihre Ruhezeiten und einen Ort, an dem sie NIEMAND stören darf, auch nicht zum kuscheln.
- Tiere sollten, wenn sie fressen, ungestört bleiben.
Abwesenheit und Urlaub
- Sind Unterbringung und Versorgung des Tieres im Urlaub oder auch bei einer tageweisen Abwesenheit geregelt? Wer füttert, mistet, kann das Tier zum Tierarzt bringen usw.….?
- Soll das Tier, meist der Hund, mit in den Urlaub? Dann informieren Sie sich bitte vorher in den jeweiligen Ländern (auch Bundesländern) genau über deren Regelungen zu nötigen Impfungen, Maulkorb- oder Leinenpflicht und zu Regelungen auf Campingplätzen, in Hotels, in öffentlichen Verkehrsmitteln usw.
Kosten – Anschaffung und Unterhalt
- Sowohl die Anschaffung eines Tieres als auch der Unterhalt kostet Geld (Schutzgebühr im Tierheim, Ausstattung, Futter, usw.)
- Der Tierarzt kostet Geld: Impfungen, kleine und große Krankheiten, Medikamente, Operationen, usw.
Alter und Krankheit
- Sind Sie in der Lage ein krankes Tier zu pflegen, auch wenn sich dessen Krankheit länger hinzieht und von unangenehmen Nebenerscheinungen, wie Erbrechen, Durchfall oder Inkontinenz begleitet ist?
- Ihr Tier altert genauso wie auch wir Menschen. Gebrechen wie Inkontinenz, Demenz, schlechteres Hör- und Sehvermögen, schlechteres Laufen und Springen und alle möglichen Krankheiten KÖNNEN auftreten.
Sind sie bereit, das würdevoll mit Ihrem Tier zu durchleben?
Tierhaltung in Miete oder Eigentum
Falls Sie zur Miete wohnen:
- Die Haltung von kleinen Heimtieren, von denen keine Lärm- und Geruchsbelästigungen ausgehen, sowie von Hunden und Katzen darf durch den Mietvertrag nicht generell verboten werden. Bei Hunden und Katzen bedarf das Haltungsverbot einer Abwägung im Einzelfall. Kleine Heimtiere können auch ohne Zustimmung des Vermieters gehalten werden.
- Ein Verbot der Haltung von gefährlichen Tieren und sogenannten „Ekeltieren“ kann jedoch im Mietvertrag geregelt sein.
- Insofern kann der Vermieter eine Tierhaltung nicht ohne Weiteres verbieten. In jedem Fall ist es aber ratsam, ihn vorab zu informieren und seine Zustimmung zu erbitten.
Falls Sie in der eigenen Wohnung wohnen:
- In Mehrfamilienhäusern kann es ebenfalls für Käufer einer Wohnung Grundregeln geben, welche die Haltung bestimmter Tiere verbieten.
- Auch die Nachbarn sollten einbezogen werden, insbesondere dann, wenn sie – wie beim Hund unvermeidbar – die Bekanntschaft mit dem neuen Hausgenossen machen und mit neuen Geräuschen und manchmal auch Gerüchen konfrontiert werden. Ein freundliches Gespräch im Vorfeld und gegenseitige Rücksichtnahme ersparen Ärger im Nachhinein, den letztendlich Ihr Tier ausbaden müsste.
All das muss abgeklärt sein bevor das Tier einzieht, da ansonsten meist das Tier der Leidtragende ist und sein Zuhause verliert.
Woher bekomme ich mein Tier?
Bitte kaufen Sie niemals Tiere von Tierhändlern aus irgendwelchen Kofferräumen oder aus dem Internet!!
- Wenn Sie ein Tier aus dem Tierschutz übernehmen möchten: Es gibt Tierheime oder Vereine, die sich für die unterschiedlichsten Tierarten einsetzen und die immer liebevolle Zuhause für die zu vermittelnden Tiere suchen.
- Wenn Sie ein Tier von einem Züchter kaufen möchte, dann prüfen Sie vorher, ob es sich um einen seriösen Züchter handelt und überzeugen Sie sich von einer tiergerechten Haltung. Kaufen Sie nur Tiere von seriösen Züchtern und kaufen Sie keine Tierrassen, die als „Qualzucht“ eingestuft sind.
- Kaufen Sie keine Tiere bei unqualifizierten „Züchtern“ (Vermehrer), bei denen das Tierwohl nur an 2. Stelle steht.
Das Tier ist eingezogen
- Geben Sie Ihrem Tier Zeit, sich in der neuen Umgebung einzuleben und die täglichen Abläufe im Familienalltag kennenzulernen.
- Geben Sie sich und Ihrem Tier Zeit, sich gegenseitig kennen- und verstehen zu lernen.
Tiere könne uns viel Freude bereiten, sie bieten Gesellschaft und Unterhaltung und schenken uns ihre Liebe. Bei aller Freude auf ein Haustier muss aber jedem bewusst sein:
Wir Menschen übernehmen die Verantwortung für ein ganzes LEBEN!
Bitte verschenken Sie kein Tier ohne vorherige Absprache!